Sti­pen­di­um för­dert junge Diri­gen­ten

Das IMPULS-Fes­ti­val für Neue Musik Sach­sen-Anhalt ver­gibt 2019 erst­mals ein IMPULS-Diri­giersti­pen­di­um in Koope­ra­ti­on mit dem Inter­na­tio­na­len Kurt-Masur-Insti­tut und der Oper Halle.

Mit dieser ein­zig­ar­ti­gen För­de­rung für junge Diri­gen­ten ehrt diese Initia­ti­ve nicht nur den großen Gewand­haus­ka­pell­meis­ter, son­dern schlägt für die Stadt Halle auch einen Bogen zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Zukunft. Der berühm­te Namens­ge­ber Kurt Masur hatte sich nicht nur zeit­le­bens für die Neue Musik und auch für die nach­hal­ti­ge Nach­wuchs­för­de­rung enga­giert, son­dern begann als junger Diri­gent seine Lauf­bahn am Opern­haus Halle. Mit dem Sti­pen­di­um ver­bun­den sind Kon­zert­di­ri­ga­te beim IMPULS-Fes­ti­val für Neue Musik Sach­sen-Anhalt sowie eine musi­ka­li­sche Assis­tenz bei der jähr­li­chen zeit­ge­nös­si­schen Musik­thea­ter­pro­duk­ti­on an der Oper Halle.

Erster IMPULS-Kurt-Masur-Sti­pen­di­at ist der junge Arman­do Merino. Der Spa­ni­er diri­giert zum Eröff­nungs­kon­zert des IMPULS-Fes­ti­vals am 16. Okto­ber Mit­glie­der der Staats­ka­pel­le Halle. Zudem diri­giert er am Ende des Fes­ti­vals im Novem­ber die Mag­de­bur­gi­sche Phil­har­mo­nie. An der Oper Halle assis­tiert Merino dem Neue-Musik-Spe­zia­lis­ten und ersten Kapell­meis­ter der Oper, Micha­el Wen­de­berg, bei der Pro­duk­ti­on „opera opera, opera! reven­ants and revo­lu­ti­ons“ von Ole Hübner (Kom­po­si­ti­on) und Thomas Köck (Text), die am 17. Mai 2020 als Kopro­duk­ti­on mit der Oper Halle auf der Münch­ner Bien­na­le – dem wich­tigs­ten euro­päi­schen Fes­ti­val für Neues Musik­thea­ter – urauf­ge­führt wird. Anschlie­ßend ist die Pro­duk­ti­on ab Juni 2020 auch in Halle zu sehen.  Das abend­fül­len­de Werk für Chor, Kin­der­chor und Soli nimmt mit der absur­den Begeg­nung zwi­schen einem Cyborg und einem unter Amne­sie lei­den­den Chor nach einer glo­ba­len Kata­stro­phe grund­sätz­li­che Fragen des Mensch­seins und zukünf­ti­gem Zusam­men­le­bens in den Blick und ver­spricht bewe­gen­des Musik­thea­ter zwi­schen Sci­ence-Fic­tion und phi­lo­so­phi­schem Essay.

Die Idee zum Sti­pen­di­um ent­stand 2018, als die Schirm­her­rin des IMPULS-Fes­ti­vals, Tomoko Masur, Prä­si­den­tin des Inter­na­tio­na­len Kurt-Masur-Insti­tuts, junge Nach­wuchs­di­ri­gen­ten, ‑solis­ten und ‑kom­po­nis­ten im Fes­ti­val­pro­gramm erleb­te. Sie zeigte sich von dem hohen Niveau der ins­ge­samt 25 jungen Meis­ter des Jahr­gangs „Junge Meis­ter“ sehr beein­druckt: „Für meinen Mann, Kurt Masur, aber auch für das Insti­tut und mich ist die För­de­rung und Unter­stüt­zung der musi­ka­li­schen Viel­falt, im Beson­de­ren dabei von auf­stre­ben­den Musi­kern und Diri­gen­ten, ein zen­tra­les Thema. Mit Arman­do Merino hat das Fes­ti­val einen wun­der­ba­ren Nach­wuchs-Diri­gen­ten aus­ge­wählt! Nach seinem Stu­di­um war mein Mann für 3 Jahre selbst Kapell­meis­ter am Lan­des­thea­ter Halle. Diese his­to­ri­sche Ver­bin­dung ist nun auch als ein toller Brü­cken­schlag in die Zukunft zu betrach­ten.“

Diese Junge-Meis­ter-Initia­ti­ve bewog auch die Lei­tung der Oper Halle, sich an Koope­ra­ti­on zu betei­li­gen, für die sie eine musi­ka­li­sche Assis­tenz im Rahmen der jähr­li­chen zeit­ge­nös­si­schen Musik­thea­ter­pro­duk­ti­on ermög­licht: „Für uns ist die För­de­rung zeit­ge­nös­si­scher Musik eine zen­tra­le Säule unse­res künst­le­ri­schen Pro­gramms. Jede Saison geben wir eine Urauf­füh­rung für die große Bühne in Auf­trag, die sich an den drän­gen­den sozia­len, poli­ti­schen und ästhe­ti­schen Fragen unse­rer Gegen­wart abar­bei­tet und koope­rie­ren dar­über hinaus in zahl­rei­chen ande­ren Pro­jek­ten regel­mä­ßig mit regio­na­len und über­re­gio­na­len Akteur*innen, wie dem Impuls-Fes­ti­val und der Initia­ti­ve „NOpe­ras“ des Kul­tur­se­kre­ta­ri­ats NRW. Nun im Rahmen des Kurt-Masur Sti­pen­di­ums auch etwas für die Nach­wuchs­för­de­rung tun zu können freut uns sehr.“

 

Arman­do Merino

Seit seinem Diri­gier­stu­di­um bei Prof. Jordi Mora und Prof. Arturo Tamayo ver­folgt der Spa­ni­er Arman­do Merino kon­se­quent und mit stetig wach­sen­dem Erfolg seinen Weg als gefrag­ter Diri­gent mit Fokus auf der Inter­pre­ta­ti­on zeitgenössischer Musik und einem brei­ten Reper­toire in Sin­fo­nik wie Musik­thea­ter. 2014 gründete Merino in seiner Wahl­hei­mat München das Ensem­ble Blau­er­Rei­ter, mit dem er regelmäßige Kon­zer­te in München und Umge­bung gibt und mit dem Baye­ri­schen Rund­funk koope­riert.

Weg­wei­sen­de Impul­se erhielt er als Mit­glied der Inter­na­tio­na­len Ensem­ble Modern Aka­de­mie (IEMA) sowie in Meis­ter­kur­sen bei Pierre Boulez, Peter Rundel, Micha­el Luig und Kasper de Roo, und in der IMPULS Mas­ter­clas­ses am Bau­haus unter Titus Engel und Jean Phil­ip­pe Wurtz, wo er mit dem renom­mier­ten Zafra­an Ensem­ble zusam­men­ar­bei­te­te.

Als Gast­di­ri­gent folgte Merino Ein­la­dun­gen der Baye­ri­schen Staats­oper, des Deut­schen Sym­pho­nie-Orches­ters Berlin (Ultra­schall Fes­ti­val) sowie des Kon­zert­haus­or­ches­ters Berlin (Märzmusik).

2019 diri­giert Arman­do Merino zur Eröff­nung des IMPULS-Fes­ti­vals im Okto­ber die Staats­ka­pel­le Halle und in Novem­ber die Mag­de­bur­gi­sche Phil­har­mo­nie mit Werken von Steve Reich, Bernd Franke und Jef­frey Ching.