14. Okt
ENTER THE VOID
Treffen Europäischer Festivals für Neue Musik
Gaudeamus Muziekweek, Utrecht, Niederlanden
Aart Strootman „W.A.L.L.“ (DE)
Slagwerk Den Haag
Chigiana International Festival & Summer Academy, Siena, Italien
„BAD BOYS“ (DE)
Werke von Michael Beil, Stefan Prins, Kevin Volans, Mario Pagliarani
Manuel Zurria, Flöte
Stephane Ginsburgh, Klavier
Thomas Cancellieri, Ton und Video
Ars Musica, International Contemporary Music Festival, Brussels, Belgien
Sarah Wéry „Bukkake“ for voice, percussion, piano and cello (DE)
Salome Kammer, Mezzosopran
Mathias Lachenmayr, Schlagzeug
Katerina Giannitsioti, Violoncello
Marco Ricelli, Klavier
der/gelbe/klang München
Eclat Festival für Neue Musik Stuttgart
Ricardo Eizirik „In Steps“ (UA)
Neue Vocalsolisten Stuttgart
IMPULS, Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt
Carolina Eyck „VOID“ (UA, IMPULS-Auftragskomposition)
Carolina Eyck, Theremin
Neue Vocalsolisten Stuttgart
„F.A.C.E.“ (Festival Alliance of Contemporary Music in Europe) signalisiert den Start einer internationalen Kooperation, mit dem der Austausch unter den europäischen Festivals für Neue Musik in begleitenden Produktionen hör- und sichtbar gemacht wird. Beim diesjährigen IMPULS-Eröffnungskonzert geben hochaktuelle Produktionen aus Belgien, Italien, den Niederlanden und Deutschland einen eindrucksvollen Einblick in die europäische Festivallandschaft und die Entwicklungen auf dem Gebiet der Neuen Musik!
Schirmherrschaft: Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle
W.A.L.L.
Der Komponist und Gitarrist Aart Strootman gewann 2017 den Gaudeamus Award für seine einzigartigen und inspirierenden Klangerfindungen. W.A.L.L., 2019 bei der Gaudeamus Muziekweek uraufgeführt, ist eine Reflexion über die Rückkehr der Mauer in unserer politisch turbulenten Zeit, in der Firewalls, die Wall Street und amerikanische Grenzmauern uns (unbewusst) mit Grenzen konfrontieren.
W.A.L.L ist ein Stück für mikrotonale Röhrenglocken, Gitarren und eine gigantische Marimba, die alle von Aart Strootman selbst konstruiert und gebaut wurden. Mit diesen hausgemachten Instrumenten baut Strootman eine Wand aus unerhörten, undurchdringlichen Klängen, ergänzt durch abstrakte visuelle Projektionen.
BAD BOYS
BAD BOYS ist ein Projekt, das aus einem Paradoxon entstanden ist: Komponisten und Künstler auf der steten Suche nach dem eigenen künstlerischen Ausdruck als Kollektiv zusammenzubringen. Doch die Kunst schöpfte schon immer ihre kreative Kraft aus dem Paradoxen, der Provokation, der Unstetigkeit, dem lustvollen Spiel des politisch Inkorrekten. Aus diesen Gegensätzen ist das Komponisten-Kollektiv BAD BOYS entstanden. Michael Beil und Stefan Prins machen die verstörende Trennung lebendiger und virtueller Realität in Zeiten von Stillstand und Einschränkung sicht- und hörbar. Mit den Walking Songs bringt Kevin Volland seine persönliche indigene Klangfarbe in das Gesamtgefüge ein: Ein Klangteppich aus Sand, Staub und afrikanischen Märkten. Mario Pagliarani dekonstruiert einen bekannten italienischen Popsong als streng synchronisierte Intervention, um das absurde Spiel zwischen zerstörter Wahrnehmung weiter auf die Spitze zu treiben. Bad Boy steht für eine ungewöhnliche Tour de Force aktueller Neuen Musik im wilden Zusammenspiel von Dekonstruktion und Auflösung.
BUKKAKE
What stuns me to the point of accepting things as they are?
What do I have to lose that’s so precious that it prevents me from sending everything to hell?
My children are shells in the sewers of Brussels and Berlin, I cannot lose them any more.
Except that only children can get lost.
Tom Thumbs of the bottom of cities.
So what stuns me to the point of agreeing to freeze and watch it go by?
Kendrick talks about humility, I talk about humiliation.
That of being cowardly enough to feed on what one spits on every day.
Red, fire, hate in beige, concrete, grace.
Sarah Wéry
Das Monodram für eine Sängerin, Klavier, Percussion und Violoncello erzählt, anders als der verstörende Titel „Bukkake“ vermuten lässt, von Rücksichtnahme und Poesie.
Sarah Wéry baut ihre Klangstücke aus kleinen Fragmenten, die sie zusammenfügt. In Bukkake gibt es Muscheln, summende Ohren, ruckartige Atemzüge, Lieder, Gegenstände am Tisch und … Bewegungslosigkeit.
Drei Musiker begleiten den Monolog der Mezzosopranistin Salome Kammer, deren eigens angefertigtes Muschelkleid ebenfalls als Instrument genutzt wird.
IN STEPS
Obwohl sechs Personen auf der Bühne sind, hat nur einer, der Performer, die Kontrolle über die Sounds. Mittels eines selbst gebauten „Controllers“, mit dem die Mikrofone der Sänger:innen ein- und ausgeschaltet werden können, steuert der Performer fünf verstärkte Stimmen. Inspiriert von einem Step Sequenzer (daher der Name des Stücks) wandelt Ricardo Eizirik die Äußerungen der menschlichen Stimme in Schritten in scheinbar elektronische Klänge um. Mit den einer vereinfachten Klaviertastatur ähnelnden lediglich fünf Tasten des „Controllers“ öffnet sich die gesamte Bandbreite der menschlichen Stimme.
VOID
Die Theremin-Spielerin und Komponistin Carolina Eyck hat sich für ihre Uraufführung vom diesjährigen Festivalmotto ENTER THE VOID inspirieren lassen. Ihr Stück für sechs Sänger:innen und Theremin ist ein Experiment im Raum. Wie entsteht ein neuer Klang, wenn wir Stimmen unterschiedlicher Natur, die menschliche Stimme und die elektronische Stimme eines Theremins, im selben Raum zusammenführen? Werden die Grenzen zwischen der unsichtbaren und der physischen Welt freigelegt oder absorbiert, wenn die Leere zwischen uns kollidiert?